Blau oder Gelb? Cat 5, Cat 6, Cat 7 und Cat 8? Das klingt für Sie komisch? Übersetzt heißen diese Fragen: Welches Netzwerkkabel ist für welchen Zweck das richtige?
Wenn Sie einmal Ihren Computer per Kabel an das Internet anschließen mussten, haben Sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein blaues Ethernetkabel benutzt. Ein gelbes Kabel hingegen steckt in der Regel zwischen Modem und Router. Technisch gibt es also scheinbar Unterschiede. Diese sind im Wesentlichen durch die verschiedenen Cat-Typen bezeichnet.
Cat ist eine Abkürzung, die im Englischen für Category (Gruppe/Kategorie) steht. Die Netzwerkkabel sind ihrem Zweck entsprechend von Cat 1 bis Cat 8 durchnummeriert. Im Gebrauch sind derzeit in erster Linie Netzwerkkabel der Typen Cat 5, Cat 6, Cat 7 und Cat 8. Diese unterscheiden sich technisch und sind für jeweils andere Einsatzbereiche ideal.
Faustregel: Je größer die Zahl bei der Cat-Bezeichnung, desto besser ist das Kabel. Allerdings steigen auch die Anforderungen an die Netzwerkinfrastruktur.
Cat-Kabel sind Twisted-Pair-Kabel
Cat-Kabel sind Twisted-Pair-Kabel. Dieser Begriff steht für Kabel mit Adernpaare, die ineinander verdreht sind. Gegenüber den parallel verlaufenen Kabeln haben Twisted-Pair-Kabel Vorteile, da die Datenübertragung besser vor elektromagnetischen Störungen geschützt ist. Daher eignen sich Twisted-Pair-Kabel besonders gut als Netzwerkkabel.
Zu unterscheiden sind im Wesentlichen:
- geschirmte FTP-Kabel (Foiled Twisted Pair mit Aluminiumschutz),
- geschirmte STP-Kabel (Shielded Twisted Pair mit Kupferschutz),
- ungeschirmte UTP-Kabel (Unshielded Twisted Pair).
Bei Cat-Kabeln gibt es außerdem Kabel mit zwei und vier Aderpaaren sowie Modelle, deren Adern einzeln geschützt sind.
Die genannten Bezeichnungen sind für die Typisierung wichtig. Wer beispielswiese längere Strecken überwinden muss, sollte ein STP-Kabel nutzen, da dieses zum Beispiel besser vor Störungen geschützt ist als ein UTP-Kabel. Wer die günstigeren UTP-Kabel nutzen möchte, sollte auf ausreichenden Abstand zu anderen Kabeln sowie Geräte achten. Noch etwas wichtiger sind jedoch die Cat-Nummern.
Was bedeuten die Cat-Nummern bei LAN-Kabel?
Die Netzwerkkabel sind jedoch nicht nur nach der Art der Abschirmung unterteilt, sondern nach weiteren Eigenschaften wie Frequenzbereich, Bandbreite und Steckertypen. Diese und weitere Eigenschaften werden durch die Cat-Nummer bezeichnet. Die Farbe des Kabels deutet übrigens nicht auf besondere Eigenschaften hin. Netzwerkkabel jeder Art können in jeder Farbe in den Handel kommen.
Häufig nutzen Hersteller ein Mittelblau jedoch für Kabel zwischen Computern oder/und PC und Modem, ein Gelb für Kabel zwischen Modem und Router. Gelbe Kabel sind zudem in der Regel gigabitfähig, also auf schnelle Geschwindigkeiten ausgelegt. Ein Großteil der Kabel ist jedoch einfach grau oder schwarz.
Der Cat 5 Standard: LAN-Kabel für den Hausgebrauch
Am verbreitetsten im Hausgebrauch sind die Cat-5-Netzwerkkabel. Diese sind die typischen Ethernetkabel, mit denen Nutzer zum Beispiel ein PC oder Notebook per LAN-Kabel an das Modem bzw. den Router anschließen können.
Die Kabel sind für Frequenzen von 100 MHz geeignet. Das erlaubt eine schnelle Datenübertragung von bis zu 100 MBit/s bzw. bis zu 1 GBit/s (sogenannte Klasse-D-Netze mit dem Protokoll IEEE 802 3u oder IEEE 802 3ab). Typisch ist die Verkabelung von Heimrechnern oder kleinen Netzwerken. Für Verbindungen sind ein RJ45-Stecker sowie eine UTP- oder STP-Buchse erforderlich.
Der Cat 6 Standard: LAN-Kabel für größeren Datendurchsatz
Cat-6-Kabel sind auf höhere Frequenzen von 250 MHz bzw. bei Cat-6a-Kabeln auf 500 MHz ausgerichtet. Dabei erlauben Sie sehr schnelle Geschwindigkeiten von bis zu 10 GBit/s (sogenannte Klasse-E-Netze mit dem Protokoll IEEE 802 3an). Diese Bandbreite hat jedoch ihren Preis.
Der Leistungsabfall mit zunehmender Kabellänge ist enorm. Die Netzwerkkabel sind dadurch in ihrer Reichweite auf maximal 100 Meter beschränkt. Daher eignen sich Cat-6-Kabel und Cat-6a-Kabel nur für kurze Kabelverbindungen zwischen zwei Geräten.
Die Cat-6-Kabelfamilie kommt bei Sprach- und Datenübertragung (z. B. Telefonanlagen) sowie beim Aufbau von Multimedianetzen zum Einsatz. Sie funktionieren ebenfalls mit einem RJ45-Stecker sowie einer UTP- oder STP-Buchse.
Der Cat 7 Standard: Weltweiter Standard für höchste Ansprüche
Außer in den USA gilt das Cat-7-Netzwerkkabel als Standard. Dieses erlaubt bei Frequenzen von 600 MHz bzw. beim Cat7a-Standard von 1.000 MHz Übertragungsraten von bis zu 10 GBit/s. Wie bei Cat-6-Kabeln ist die Reichweite auf 100 Meter beschränkt. Anders als dieses bietet das Cat-7-Kabel dabei aber deutlich sauberere Übertragungen von Stimmen, Daten und Dateien. Daher ist dieses Kabel für Netzwerke sowie Multimedia-Anwendungen erstklassig geeignet.
Wichtig: Die dabei verbundenen sogenannten F-Netze erfordern einen besonderen Stecker- (GG45 oder Tera) und Buchsentyp (STP). Die Hersteller bringen jedoch viele Cat-7-Netzwerkkabel mit einem RJ45-Stecker in den Handel. In diesem Fall sowie bei einer abweichenden Buchse verliert das Cat-7-Kabel seine Vorzüge und ist technisch mit einem Cat-6-Netzwerkkabel vergleichbar.
Der Cat 8 Standard: Aktuellster Standard für LAN-Kabel
Cat-8-Netzwerkkabel sind noch leistungsfähiger. Der Cat 8 Standard wurde Ende 2016 offiziell eingeführt. Der Standard erlaubt eine Geschwindigkeit von bis zu 40 GBit/s und die verwendete Bandbreite liegt bei 2000 Mhz.
Zu beachten ist, dass es zwei verschiedene Unterkategorien von Cat 8 Netzwerkkabel gibt: Cat 8.1 und 8.2. Der Unterschied liegt hierbei in den verwendeten Steckern. So besitzen Cat 8.1 Kabel einen RJ-45 Stecker, so wie bei den anderen Netzwerkkabeln des Cat-Standards. Cat 8.2 verwendet hingegen einen spziellen Stecker, da das Einsatzgebiet von Cat 8.2 vorwiegend im professionellen Breich liegt.
Welches Cat-Netzwerkkabel ist für welchen Zweck geeignet?
Grundsätzlich ist für Heimanwender Cat 7 das Maß aller Dinge. Allerdings sind dabei die Voraussetzungen zu beachten. Zum einen müssen alle verbundenen Geräte eine entsprechende abgeschirmte Buchse aufweisen und alle mit einem Cat-7-Netzwerkkabel verbunden sein. Sonst greift der niedrigste verbaute Standard für das gesamte Netzwerk. Das gilt auch für die Typen Cat 6 und Cat 5.
Ein weiterer Aspekt ist die Bandbreite. Im heimischen Netzwerk ist Cat 5 in den meisten Fällen völlig ausreichend, sofern geschirmte Kabel verbaut werden. Denn im schlechtesten Fall sind immer noch 100 MBit/s möglich. Die meisten Internetanschlüsse über eine Telefonleitung bieten diesen Wert derzeit als Maximum, daher geht zumindest an der Schnittstelle ins Web nichts verloren.
Wer es zukunftssicher mag, sollte Cat-6-Netzwerkkabel nutzen. Diese Kabel erlauben bis zu 10 GBit/s, sind aber deutlich günstiger als die Cat-7-Kabel, die zudem besondere Stecker und Buchsen benötigen. Cat 6 ist auch die richtige Wahl für kleine Netzwerke von Unternehmen wie zum Beispiel Hotels oder Medienunternehmen. Große Unternehmen oder Netzwerke mit besonders vielen und großen Datentransfers liegen mit den teuren, aber effektiven Cat-7-Kabeln richtig.
Standard | Cat 5 | Cat 6 | Cat 7 | Cat 8 |
---|---|---|---|---|
Frequenz | 100 MHz | 250- 500 MHz | 600 - 1.000 MHz | 1.600 - 2.000 MHz |
Typ | UTP | UTP/STP | S/FTP | S/FTP |
Klasse | D | E | F / FA | G |
Anwender | Heimanwender | Heimanwender | Unternehmen | Spezialisten |
Max. Geschwindigkeit | 1 GBit/s | 10 GBit/s | 10 GBit/s | 40 GBit/s |
Reichweite | 100 Meter | 50 Meter | 50 Meter | 30 Meter |