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Handynetze kurz erklärt: D-Netz, E-Netz, UMTS und LTE

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Als Mobilfunkkunde begegnen Ihnen immer wieder Schlagworte wie LTE und UMTS, aber auch D-Netz und E-Netz. Haben Sie noch "In bester D-Netz-Qualität" im Ohr? Oder kennen Sie "LTE-Highspeed"? Wenn Sie solche Anpreisungen lesen oder hören, geht es um das Mobilfunknetz. Wir erklären Ihnen die wichtigsten Begriffe des deutschen Handynetzes.

Was heißt eigentlich D-Netz und E-Netz?

Als Anfang der 1990er-Jahre das heutige Mobilfunknetz entstand, gab es in Deutschland zunächst das Telekomnetz. Dieses hieß in der Fortschreibung der bisherigen Funknetze für zum Beispiel Autotelefone (A-Netz, B-Netz, C-Netz) schlicht D-Netz. Im D-Netz kamen erstmals digitale Technologien zum Einsatz. Basis der Übermittlung von Sprache und Daten war der noch heute gültige Standards GSM (Global System For Mobile Communication). Durch GSM waren erstmals Dienste wie SMS möglich.

Durch den Einstieg von Mannesmann-Arcor, dem deutschen Vodafone-Vorläufer, gab es eine Konkurrenzsituation durch zwei separat aufgebaute Mobilfunknetze. Daher hieße das Telekomnetz auch D1-Netz und das Mannesmann-Arcor-Netz auch D2-Netz. Sie unterschieden sich in erster Linie durch die genutzten Frequenzen.

Kurz nach diesen beiden Anbietern erhielt E-Plus den Zuschlag, ein weiteres Mobilfunknetz aufzubauen. Dieses wurde E-Netz genannt. Auch hier basierte die Technologie auf GSM und die Unterschiede waren in erster Linie durch die genutzten Frequenzen auszumachen. Das E-Netz hat noch vor wenigen Jahren den Ruf gehabt, etwas schwächer zu sein. Ursache ist, dass E-Plus das E-Netz von Anfang an als Mobilfunknetz für Handys mit niedriger Sendeleistung geplant hatte. Das bedingte Mehraufwand durch kleinere Funkzellen und damit mehr Sendemasten. Das traf ebenfalls für Viag Interkom (heute Telefonica bzw. O2) zu. Das Unternehmen trat als letztes in den Wettbewerb ein und musste sich erst eine technische Basis auf zunächst schwierigeren Frequenzen schaffen.

Durch die Hinzunahme von immer neuen Frequenzen in allen Netzen, dem Austausch von Frequenzblöcken zwischen den Betreibern und dem kontinuierlichen Ausbau aller Mobilfunknetze haben die großen heutigen Mobilfunknetzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefonica (O2 und ehemals E-Plus) inzwischen vergleichbare Netze. Es gibt jedoch regional und lokal qualitative Unterschiede durch unterschiedliche Standorte der Sendemasten.

Was bedeuten UMTS und LTE?

Anders als D- und E-Netz bezeichnen die Begriffe UMTS und LTE eine konkrete Technik. Beide sind heute Standard und ermöglichen leistungsfähige Übertragungsdienste wie das mobile Internet.

Was ist UMTS?

Die Abkürzung UMTS steht für Universal Mobile Telecommunications System. Dabei handelt es sich um einen Übertragungsstandard, der sich in Deutschland erst ab 2004 durchsetzte. Man spricht auch von G3-Standard (Standard der dritten Generation).

Anders als beim extrem langsame GSM können mit UMTS und seinen Erweiterungen HSDPA (High Speed Downlink Packet Access) sowie HSDPA+ Datenpakete mit bis zu 42 Mbit/s realisiert werden. Damit können Nutzer heute mit akzeptablen Geschwindigkeiten im mobilen Internet surfen, E-Mails abrufen oder Videos ansehen.

Um UMTS zu ermöglichen, mussten die Netzbetreiber ihre Sendemasten nachrüsten bzw. neue errichten. Das UMTS-Netz ist zwar inzwischen überwiegend deckungsgleich mit dem alten D- bzw. E-Netz, nutzt dabei aber eigene Frequenzen. Daher ist das UMTS-Netz aus technischer Sicht nicht mit dem D- bzw. E-Netz identisch.

Was ist LTE?

Die Abkürzung LTE bedeutet Long Term Evolution. In Fortführung von 3G für UMTS spricht man von 4G. Der Übertragungsstandard ist noch sehr jung und erst seit 2010 in Deutschland im Einsatz. LTE ist extrem leistungsstark und ermöglicht sogar ruckelfreies Internet-TV oder Online-Games. Schon jetzt sind Downloadgeschwindigkeiten von 100 MBit/s die Regel. Einige Netzbetreiber bieten sogar regional bis zu 200 MBit/s. Diese Bandbreite ermöglicht selbst komplexe Anwendungen über das Mobilfunknetz.

Hinweis: Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an LTE-Tarifen. Diese reichen von LTE-Internet-Tarifen und Hybrid-DSL-Angeboten für Zuhause bis hin zu reinen Flatrate Handytarifen mit LTE für unterwegs. Während LTE-Handytarife für all diejenigen interessant sind, die viel mit dem Handy surfen, können Verbraucher, die keinen oder nur einen leistungsschwachen Internetanschluss zur Verfügung haben, LTE als DSL-Ersatz für zu Hause nutzen.

Auf Basis von LTE ist ähnlich wie bei UMTS ein eigenes, zusätzliches Mobilfunknetz entstanden, das die bisherigen überlagert und eigene Frequenzbereiche nutzt. Technisch ist es somit ein eigenes Netz, obwohl die Netzbetreiber in der Regel ihre bisherigen Sendemasten nachrüsten konnten. Durch die größere Reichweite der Technik ist LTE inzwischen nahezu flächendeckend in Deutschland verfügbar. Dadurch ist der Standard auch als Ersatztechnologie für das heimische Internet eine Option, wenn kein schneller Internet-Anschluss über das Festnetz realisierbar ist.

Das Zusammenspiel der Netze

GSM, UMTS und LTE sind drei Standards. Für diese Standards hat jeder Netzbetreiber jeweils ein eigenes Mobilfunknetz aufgebaut. Damit existieren streng genommen neun Netze parallel nebeneinander. Es gibt zwei Anknüpfungspunkte zwischen den Netzen. Zum einen bauen die Netze technisch vertikal aufeinander auf. Das bedeutet: Fällt bei einem Nutzer die LTE-Frequenz weg, wechselt sein Gerät automatisch in das etwas langsamere UMTS-Netz seines Anbieters. Inzwischen übergeben die Netzbetreiber dabei sogar laufende Gespräche in das jeweils andere Netz, ohne dass es zu Abbrüchen kommt.

Hintergrund: Seit 2016 fusioniert Telefonica die Netze ihrer Töchter E-Plus und O2, sodass es mit Telekom und Vodafone nur noch drei Netzbetreiber in Deutschland gibt.

Hinweis: Einige ältere Geräte können LTE nicht nutzen. Achten Sie deshalb bei der Anschaffung eines LTE-Handytarifs auf die technischen Voraussetzungen Ihres Smartphones.

Zum anderen sind die Netze grundsätzlich horizontal durchlässig. So nutzt Telefonica beim Zusammenschluss der Netze von E-Plus und O2 das "National Roaming", bei dem der Nutzer automatisch zwischen den beiden Teilnetzen wechselt, wenn eines nicht verfügbar ist.

Wichtig: Es gibt nur drei Netzbetreiber. Damit nutzen alle anderen Mobilfunkanbieter eines oder mehrere der Netze von Telekom, Vodafone oder Telefonica. Welches Netz für welchen Tarif zur Verfügung steht, steht im Kleingedruckten der Tarife.

Eine automatische Übergabe zur Konkurrenz ist derzeit nur dann möglich, wenn ein Mobilfunkanbieter mehrere Netze nutzt und der Tarif einen automatischen Wechsel erlaubt. Im Regelfall bleiben Mobilfunkkunden stets im Netz ihres Anbieters. Für Nutzer heißt das: Vor dem Abschuss eines Vertrages sollten sie die Netzqualität an ihrem Standort prüfen, um Tarife mit dem für sie besten Netz finden zu können.

Geschrieben von
Michael Weber
Michael ist freier Journalist, hat Sozialwissenschaften studiert und war als Redakteur und Pressereferent tätig. Das Thema Telekommunikation bearbeitet er seit 2014. Seine Fachkenntnisse fließen in die Entwicklung der Inhalte von DSLVergleich.net ein.
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